Niedersachsen
Hildesheim
Am Steine 7. 31134 Hildesheim
Dr. Michael Schütz
20130527
Hildesheim
Kriegsmuseum Hildesheim
Kettler, Iwan
Hildesheim. Kriegsmuseum. Leiter: Stadtsyndikus Dr. Quand [sic] u. Generalmajor Kettler. Sammlung: Gegenstände aus Kriegs- u. Heimatgebiet, auch Kriegsbeute. Bücher, Zeitschriften, Zeitungen. Kriegsdrucksachen. Urkunden. Andenken.
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Die Sammlung ist erhalten.
Der Bestand trägt jetzt die Bezeichnung Best. 572 Kriegsmuseum.
Akten
Amtsdruckschriften
Auslandszeitungen
Briefe, handschriftlich
Bücher
Druckgrafik
Drucksachen
Feldzeitungen
Flugblätter
Flugschriften
Fotografien
Karten
Lebensmittelkarten
Maueranschläge
Militaria
Notgeld
Plakate
Postkarten
Zeitschriften
Zeitungen
Zeitungen der besetzten Gebiete
Der Best. 572 umfasst ca. 800 Plakate und Anschläge, 150 Zeitungen und Zeitschriften, 150 Karten und Pläne, 300 Postkarten, 425 Bücher, Broschüren und Druckschriften, 300 Handzettel, Reklamezettel, Aushänge und Fotos sowie 75 Feldpostbriefe.
Teile der Sammlung wurden abgegeben. Teile der Kriegsbeute und einige Gegenstände aus dem Kriegs- und Heimatgebiet werden im Roemer- und Pelizaeus-Museum verwahrt.
Militaria
Die im Stadtarchiv verwahrten Teile der Sammlung sind heute wieder geschlossen aufgestellt. Die Sammlung war nur nach Schließung des Kriegsmuseums im Jahr 1920 bis zur Rekonstruktion des Bestandes (1997/98) entgegen dem archivischen Provenienzprinzip auf unterschiedliche Bestände verteilt worden.
Best. 572 Kriegsmuseum
Die Sammlung wurde nicht nachträglich ergänzt.
sind vorhanden
Die Sammlung ist inventarisiert.
Die Sammlung wurde 1997/1998 und seither laufend inventarisiert. Der Inventarisierungszustand der Objekte im Roemer- und Pelizaeus-Museum ist nicht bekannt.
Aktenmaterial zur Sammlung ist erhalten.
Stadtarchiv Hildesheim, Best. 102 Nr. 9581 und 9771
Aussagen zur Materialbeschaffung sind möglich.
Das Städtische Kriegsmuseum Hildesheim war nicht Mitglied der Vereinigung der Weltkriegssammler.
Das Städtische Kriegsmuseum Hildesheim trat dem Verband deutscher Kriegssammlungen zwischen dem 1.12.1918 und dem 17.04.1919 bei.
ja
Die Sammlung ist während des Ersten Weltkriegs öffentlich präsentiert worden. Eine erste Ausstellung dieser Exponate erfolgte noch 1915 im Knochenhauer-Amtshaus. Anfangs wurden Wechselausstellungen gezeigt, dann wohl eine Dauerausstellung in einem Gewerbemuseum und zuletzt im Natur- und Völkerkundemuseum. Die letzte Ausstellung während des Krieges fand noch im Frühjahr 1918 statt, nachdem das Kriegsmuseum ins Roemer-Museum verlagert worden war. Gezeigt wurde Papier-Notgeld verschiedener Städte und Dörfer. 1933 fand erneut eine Ausstellung zu propagandistischen Zwecken unter dem Titel "Gedenkausstellung Weltkrieg 1914-1918" statt.
Hildesheim begründete am 22. Februar 1915 zur Wahrung der Erinnerung an die "ruhmreichen Taten der Hildesheimer Söhne in eiserner Zeit" ein Kriegsmuseum, das in Verbindung mit dem Stadtarchiv als eigenständige Neugründung neben dem schon existierenden Roemer- und dem Pelizaeus-Museum bestehen sollte. Es diente dazu, in der Heimat Verständnis, Zuversicht und Durchhaltevermögen zu stärken. Vor allem aber sollte dieses Museum in patriotischer Sicht die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg für die nachfolgenden jungen Generationen bewahren. Der Magistrat richtete an die Mitbürger, die er in einem Zeitungsartikel vom 26. Februar 1915 über die Errichtung des Museums informierte, die dringende Bitte, beim Aufbau der Sammlung nach Kräften behilflich zu sein. Mit der Leitung und dem Aufbau der Sammlung wurden der Syndikus Dr. Gerland und der Oberlehrer Dr. Ernst Kleuker beauftragt. Zum Sammlungsgut, das zum überwiegenden Teil aus übersandtem Material des Hildesheimer Infanterie-Regiments Nr. 79 bestand, zählten Druckschriften, Briefe, Postkarten, Fotos, Karten, Plakate, Uniformen, Waffen und anderes. Die Sammlung erreichte durch die Mithilfe der Hildesheimer Behörden, der Soldaten an der Front und der Bevölkerung in der Heimat einen stattlichen Umfang, so dass eine erste Ausstellung 1915 in den Räumen der katholischen Mittelschule am Pfaffenstieg gezeigt werden konnte. 1916 erfolgte der Umzug in das Knochenhauer-Amtshaus und vermutlich zur Jahreswende 1917/1918 in den Raum XIX. des Roemer-Museums. Am 13. Januar 1920 löste der Magistrat der Stadt Hildesheim aufgrund mangelnden Interesses der Bevölkerung das Kriegsmuseum offiziell auf, nachdem bereits im Juni 1919 die Ausstellung der Kriegsandenken im Roemer-Museum geschlossen worden war. Die Bestände wurden teils dem Stadtarchiv, teils der öffentlichen Bücherei (Bücher und bücherartige Drucksachen), teils dem Roemer-Museum (Uniformen, Waffen, Modelle und Kunstgegenstände)übergeben. Bücher und Schriftgut befinden sich seit 1976 zusammengefasst im Stadtarchiv. Das Stadtarchiv hat im Rahmen des bundesweiten "Tags der Archive" am 25. September 2004 in seinem Foyer eine Kabinettausstellung "Hildesheim im Ersten Weltkrieg" gezeigt und in Zusammenarbeit mit dem Geschichtsforum des Hildesheimer Heimat- und Geschichtsvereins im Roemer- und Pelizaeus-Museum die Ausstellung "Helft uns siegen! Plakate und Bekanntmachungen des Ersten Weltkriegs aus dem Stadtarchiv" präsentiert. 2008 zeigte das Stadtarchiv Hildesheim aus den Beständen der Kriegssammlung die Ausstellung "Mit Gott für Kaiser und Vaterland - Das Hildesheimer Kriegsmuseum im Ersten Weltkrieg".
Die Sammlung ist erschlossen.
Für die Sammlung wurde ein eigener Sachkatalog erstellt.
Findbuch zum Bestand 572 Kriegsmuseum
Eine gezielte Auswahl der Sammlung für Ausstellungszwecke, Vorträge und Publikationen ist digitalisiert. Die Digitalisate sind nur intern zugänglich.
Peßler, Wilhelm: Das historische Museum und der Weltkrieg. In: Museumskunde 12 (1916) S. 95.
Vogeler, Adolf: Kriegschronik der Stadt Hildesheim. Hildesheim u.a. 1929.
Kriegsmuseum. In: Hildesheimer Geschichte(n) 815 bis 1945 - das Original.
Schütz, Michael: "Unser Bombenerfolg". In: Aus der „isern kisten“, aus Rollregalen und digitalen Speichern. Historische Dokumente aus dem Stadtarchiv Hildesheim. Teil 2. Hrsg. v. Herbert Reyer und Michael Schütz, Hildesheim 2011 (Quellen und Dokumentationen zur Stadtgeschichte Hildesheims 21), S. 140-142.
Schütz, Michael: Hildesheim im Ersten Weltkrieg. In: Gebrüder Gerstenberg GmbH & Co. KG (Hrsg.): 300 Jahre Hildesheimer Allgemeine Zeitung. Seitenblicke. Hildesheim 2005, S. 119–131.
Häger, Hartmut: Kriegstotengedenken in Hildesheim. Geschichte, Funktionen und Formen. Mit einem Katalog der Denkmäler für Kriegstote des 19. und 20. Jahrhunderts. Hildesheim 2006 (Quellen und Dokumentationen zur Stadtgeschichte Hildesheims 17), S. 112f.
Schütz, Michael: Der Erste Weltkrieg in den Archiven. Forschungsüberblick, ausgewählte Publikationen, relevantes Archivgut im Stadtarchiv Hildesheim und Präsentationsthemen. In: Archiv-Nachrichten Niedersachsen. Mitteilungen aus niedersächsischen Archiven 16 (2012), S. 37–52.
Schütz, Michael: „… der Nachwelt ein Bild von dem jetzigen gewaltigen Ringen um Deutschlands Sein oder Nichtsein … geben.“ Das Kriegsmuseum der Stadt Hildesheim 1915-1920. In: Kriegssammlungen 1914-1918. Hrsg. von Julia Freifrau Hiller von Gaertringen. Frankfurt a.M. 2014, S. 263-277.
Im Rahmen des Jahrhundertgedenkens ist die Digitalisierung der Plakate, Bekanntmachungen und ausgesuchter Einzelstücke vorgesehen.
In Hildesheim sind Ausstellungen im Stadtarchiv, im Roemer- und Pelizäus-Museum und im Stadtmuseum geplant.
Vorträge und Publikationen sind geplant.
JvH
Julia Freifrau Hiller von Gaertringen16.07.2014