Berlin
Berlin
Unter den Linden 2. 10117 Berlin
Dr. Matthias Miller
20130719
Berlin
Platz am Zeughaus
nicht enthalten
Die Sammlung ist teilweise erhalten.
Gesammelt wurden vorzugsweise Waffen und Uniformen, aber in großem Umfang auch Bilder.
Militaria
Bücher
1937: 2500 Bücher und Zeitungen, 4000 Fotos, 3000 Diapositive, mehrere tausende Plakate, Zeitschriftenhefte und Karten (Quelle: Franke, s.u.)
Ein Teil der Waffen aus der Kriegssammlung (meist Beute), wurden nach Kriegsende 1918 als Kriegswaffe eingestuft, beschlagnahmt und gemäß den Vereinbarungen des Versailler Vertrages zerstört.
Teilverlust infolge Abgaben gemäß Versailler Vertrag und infolge Kriegshandlungen 1939-1945
Waffen, Uniformen, Fahnen, Abzeichen, Bilder, Bücher
Beutestücke aus dem Eigentum der alliierten Kriegsgegner wurden auf Grundlage des Versailler Vertrages zwischen 1919 und 1923 restituiert, insbesondere an Frankreich und Belgien. Ab 1919 wurden Teilbestände des geplanten Weltkriegsmuseums auch an andere Sammlungen abgegeben: die Kriegsrohstoffsammlung an das Kriegswirtschaftsmuseum in Leipzig, Waffen an das Artilleriedepot in Spandau. Einige Objekte gingen auch an die Technische Hochschule Berlin und an das Museum für Deutsche Volkskunde (Quelle: Heinrich Müller, s.u., S. 203; Regina Müller, s.u., S. 220 und 222f.).
Kriegsrohstoffe, Waffen
Die Sammlung wurde ab 1934 planmäßig ergänzt, insbesondere durch Zuweisungen von Staatsbehörden, private Schenkungen, Tausch mit anderen Sammlungen und Übernahme ganzer Sammlungen wie derjenigen der Kriegssonderausstellung "Die Front" (Waffen, Uniformen, Bilder, Dokumente, Modelle) und der Sammlung Theodor Bergmann, Fürth (Zeitungen, Auslandszeitungen, Feldzeitungen, Lagerzeitungen, Lazarettzeitungen, Zeitungen der besetzten Gebiete, Amtsdruckschriften, Firmenschriften, Fliegerabwürfe, Flugblätter, Flugschriften, Plakate, Maueranschläge, Notgeld, Briefmarken, Marken, Lebensmittelkarten, Fahrpläne und Fahrkarten, Telefonverzeichnisse, Medaillen, Bücher, Karten). Einen Zuwachs von 418 Stücken brachte ein Tausch mit dem Schlossmuseum in Darmstadt 1936 ein.
sind vorhanden
Die Inventarbücher sind erhalten.
Hausarchiv des Deutschen Historischen Museums
Aktenmaterial zur Sammlung ist erhalten.
Rep. Z. 205: Betr. eroberte Geschütze, Gewehre, Fahnen pp. im Feldzuge 1914 (1914-1919); Rep. Z. 237: Betr. Einrichtung eines Heeresmuseums (1916-1919); Rep. Z. 240: Betr. die Ruhmeshalle im Zeughaus Berlin (1903-1928): Rep. Z. 258: Betr. die Heeresmuseen und ihre Verwaltung (1937-1942); Rep. Z. 544-578: Ankaufsbücher (1895-1943); Rep. Z. 585-588: Acta generalia betr. Rüstungen und Waffensammlung (1885-1942); Rep. Z. 615: Betr. Kriegsmaler; Rep. Z. 616: Verzeichnis der Kriegsfotos, Sammlung Vollbehr, 1. Weltkrieg (1914-1918); Rep. Z. 623-626: Betr. Fahnen und Feldzeichen (1896-1944); Rep. Z. 629-633: Betr. historische Gegenstände, Ehrengaben, Nachlässe, Andenken (1816-1943); Rep. Z. 636: Sammlungsgut betr. von Hindenburg; Rep. Z. 643-646: Acta generalia betr. Kriegs-Denkmünzen, Ehrenzeichen, Dienstauszeichnungen, Orden (1885-1942); Rep.Z. 652: Acta betr. Luftschiffe, Flugzeuge (1909-1936); Rep. Z. 653: Acta specialia betr. Luftschiffe, Flugzeuge, Luftbomben (1911-1942); Rep. Z. 654-659: Acta generalia betr. Trophäen und Kriegsbeute (1914-1942); Rep.Z. 660-661: Acta generalia betr. Abgabe von Trophäen und Kriegserinnerungen von 1870/71 auf Grund des Artikels 245 des Versailler Friedensvertrages (1919-1943); Rep. Z. 769: Weltkriegsmuseum, Errichtung der Dienststelle (Behörde) und der geplanten Gesellschaft. Verkehr mit Behörden und Verbänden (1934-1939); Rep. Z. 770-771: Betr. Weltkriegsmuseum. Privatsammlungen und Erfassung ihrer Bestände (1934-1943); Rep. Z. 805: Betr. Ausstellungen im Zeughaus (1933-1942); Rep. Z. 806-808: Einrichtung einer Weltkriegsabteilung (1934-1942); Rep. Z. 813: Weltkriegsausstellung "Die Front" (1934-1939); Rep. Z. 814: Vollbehr-Ausstellung. Weltkriegsbilder (1933-1944); Rep. Z. 815: Ausstellung "Herbstschlacht in der Champagne (1935-1941); Rep. Z. 816: Ausstellung "Verdun" (1936-1938) u.a.m. (Quelle: Müller, s.u., S. 288ff. Quellenverzeichnis)
Hausarchiv des Deutschen Historischen Museums
Aussagen zur Materialbeschaffung sind möglich.
Die Sammlung war nicht Mitglied in der Vereinigung der Weltkriegssammler.
Die Sammlung war Mitglied im Verband deutscher Kriegssammlungen. Der Referatsleiter im Preußischen Kriegsministerium für die Einrichtung des für das Zeughaus geplanten Reichskriegsmuseums in Berlin, Wilhelm von Beczwarzowsky, war Mitglied des Ausschusses.
während des Krieges: Heeresmuseum Wien; nach dem Krieg: Schlossmuseum Darmstadt
1936 wurde die Weltkriegsabteilung des Zeughauses als museale Schausammlung neu eröffnet. Gezeigt wurden Waffen, Uniformen, Fahnen, Orden und Ehrenzeichen, Bilder, Modelle, Reliefs, Plakate und Maueranschläge, Beutestücke und Dokumente, Karten, Fotografien, Zeichnungen etc. (beschrieben bei Hahlweg, s.u.).
Die Zeughausverwaltung forderte seit Kriegsbeginn Kriegsbeute und Objekte der eigenen Armee zu musealen Zwecken an. Diese wurden von den Kriegsbeute-Sammelstellen als nachgeordneten Dienststellen des Preußischen Kriegsministeriums auch tatsächlich übermittelt. Da das Zeughaus für eine raumgreifende Präsentation dieser Bestände keinen Platz hatte, wurde bereits im Oktober 1914 ein Erweiterungsbau projektiert. Das Material stammte vorwiegend aus den Artilleriedepots in Spandau, Köln, Mainz, Magdeburg und Graudenz, aber auch den Depots der besetzten Gebiete. Das K.u.K. Heeresmuseum Wien übersandte erbeutete und beschlagnahmte Geschützrohre und Uniformstücke. Im Mai 1917 gelangte durch Verfügung Wilhelms II. ein Flugzeug vom Typ Focker D III 352/16, das der Jagdflieger Oswald Boelcke geflogen hatte, ins Berliner Zeughaus. Die im Sommer 1916 von Ludwig Justi, dem Direktor der Berliner Nationalgalerie, angeregte Gründung eines Weltkriegsmuseums wurde von Wilhelm II. befürwortet und an das Preußische Kriegsministerium delegiert. Hierzu wurde im Ministerium ein neues Referat gebildet und mit Wilhelm von Beczwarzowsky als Referent besetzt. Eine konstituierende Sitzung fand am 18.1.1917 in Berlin statt. Als Gebäude für das Museum wurde das vor dem Krieg zum Abriss vorgesehene Gebäude der Krolloper am Königsplatz ausgewählt; Personal wurde eingestellt, 1 Mio. Mark wurde für die Herrichtung des Gebäudes und den Aufbau der Sammlung zur Verfügung gestellt. Nach Kriegsende konnte das Unternehmen "Reichskriegsmuseum" nicht weitergeführt werden. Der Vertrag über das Krolloper-Gebäude wurde gekündigt, Personal wurde entlassen, der Bestand wurde durch Abgaben an andere Einrichtungen verringert. Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafik erhielt das Berliner Zeughaus. Die Kriegsrohstoffsammlung wurde dem Kriegswirtschaftsmuseum in Leipzig übergeben. Die Militaria wurden im Artilleriedepot in Spandau magaziniert. Einige Objekte gingen auch an die Technische Hochschule Berlin und an das Museum für Deutsche Volkskunde Berlin. Beutestücke aus dem Eigentum der alliierten Kriegsgegner wurden auf Grundlage des Versailler Vertrages zwischen 1919 und 1923 zurückgegeben, insbesondere an Frankreich und Belgien. Das Zeughaus wurde 1920 an die staatlichen Museen in Preußen angeschlossen und damit aus der Militärverwaltung ausgegliedert. Alle schweren Geschütze des Ersten Weltkriegs, die im Hof des Zeughauses aufgestellt waren, wurden auf Befehl der Abrüstungskommission verschrottet, die verbleibenden Geschütze unbrauchbar gemacht. 1934 wurde das Zeughaus unter die Leitung des Konteradmirals Hermann Lorey gestellt, der die Einrichtung einer Weltkriegsabteilung als seine wichtigste Aufgabe ansah. Platz dafür wurde durch Reduzierung der Ausstellungsfläche für die historischen Bestände geschaffen. Der Bestand zum Ersten Weltkrieg wurde seither beträchtlich ergänzt, u.a. wurde die Privatsammlung von Theodor Bergmann aus Fürth (s. den Eintrag zu dieser Sammlung) angekauft. Aus der Ausstellung "Die Front" 1934 in Berlin konnte der gesamte Bestand mit 300 Objekten (Waffen, Uniformen, Bilder, Dokumente) übernommen werden. Weitere Anstrengungen richteten sich auf den Erwerb von Gemälden und Zeichnungen. Einen Zuwachs von 418 Objekten brachte ein Tausch mit dem Schlossmuseum Darmstadt im Jahr 1936. Begleitend zum Aufbau der Sammlungen richtete das Zeughaus zwischen 1934 und 1939 zehn thematisch ausgerichtete Sonderausstellungen zum Ersten Weltkrieg aus. Die Weltkriegsabteilung des Zeughauses wurde im August 1936 neu eröffnet. Im Zweiten Weltkrieg gingen sämtliche Inventare und Kataloge sowie der größte Teil des ausgelagerten Museumsgutes verloren. Eine weitere Minderung erfolgte nach 1945 durch Verschrottung und Abtransport der Geschütze und Waffen aufgrund der Abrüstungsbefehle der alliierten Besatzungsmächte. Die Nachfolgeeinrichtung des Zeughauses, das Museum für Deutsche Geschichte, hat eine wechselvolle Gründungsgeschichte erlebt, die leider nicht den nahtlosen Übergang der Objekte des Zeughauses auf das Museum für Deutsche Geschichte ermöglicht hat. 1945 wurde das Zeughaus von der SMAD liquidiert und die Bestände wurden aufgelöst. In diesem Zusammenhang sind zahlreiche Objekte an verschiedene andere Institutionen abgegeben worden. Dies wurde jedoch nicht detailliert dokumentiert.
Post, Paul: Der Weltkrieg im Zeughaus. Amtlicher Führer. Berlin: Staatl. Museen, Zeughaus, 1933. - 16 S.
Der Weltkrieg in Bildern. Staatliches Zeughaus. Amtlicher Wegweiser. - Berlin : Staatliche Museen, Zeughaus. - 1. Vogesenfront. Gedächtnisschau 1914-1934. Mit Kriegsbildern von Ernst Vollbehr. 1934, 11 S. - 2. Ostpreußen und die Winterschlacht in Masuren. Gedächtnisschau 1915-1935. 1935, 7 S. – 3. Generalfeldmarschall von Hindenburg. Bilder und Dokumente. Gedächtnisschau 1915-1935. 1935, 8 S. - 4. Die Herbstschlacht in der Champagne und im Artois. Gedächtnisschau 1915-1935. 1935, 12 S. - 5. Der Kampf um Verdun. Gedächtnisschau 1916-1936. 1936, 20 S. – 6. Schicksale einer Fronttruppe. Das Preußische Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 4 in Bildern und Skizzen des Oberjägers O. Engelhardt-Kyffhäuser. 1936, 16 S. - 7. Kriegsplakate und Maueranschläge bei Freund und Feind. 1937, 12 S. - 8. Die Eroberung der Baltischen Inseln 1917. 1937, 16 S. – 9. Die große Schlacht in Frankreich (Unternehmen Michael) 21. März - 6. April 1918 und die Schlacht am Kemmel, April 1918. 1938, 16 S. - 10. Die Schlacht bei Tannenberg. 1939, 15 S.
Hahlweg, Werner: Die Weltkriegsabteilung im Staatlichen Zeughaus zu Berlin. In: Museumskunde N.F. 9 (1937), S. 134-138.
Henke, Carl: Der Weltkrieg von 1914-1918 ganz kurz: Erläuterungen zu den Übersichtskarten der Weltkriegs-Abteilung. Amtlicher Führer. - Berlin: Staatl. Museen [Staatl. Zeughaus], 1937. - 23 S.
Post, Paul: Das Zeughaus. Kurzer Gesamtführer. Amtlicher Führer. - Berlin: Staatl. Museen, 1937. 35 S.
Hahlweg, Werner: Das Staatliche Zeughaus Berlin. In: Franke, Hermann (Hrsg.): Handbuch der neuzeitlichen Wehrwissenschaften Bd. 2: Das Heer. - Berlin u.a. 1937, S. 272f.
Peters, Gerhard: Das ehemalige Reichskriegsmuseum in Berlin. In: Zeitschrift für Heeres- und Uniformkunde [9] (1937), S. 99-101.
Müller, Heinrich: Das Berliner Zeughaus. Vom Arsenal zum Museum. Hrsg. vom Deutschen Historischen Museum Berlin. - Berlin 1994, bes. S. S. 194-196: Kriegsbegeisterung und Trophäenkult 1914, S. 197-201: Beute aus Belgiern und Frankreich, S. 201-204: Plan für ein Weltkriegsmuseum, S. 204: Rückgabe der Beute laut Versailler Friedensvertrag sowie S. 216-220: Aufbau eines Ausstellungsabschnittes zum 1. Weltkrieg im Zeughaus, S. 220-222: Aktivitäten für ein neues Weltkriegsmuseum.
Müller, Regina: Das Berliner Zeughaus. Die Baugeschichte. Hrsg. vom Deutschen Historischen Museum Berlin. - Berlin 1994, bes. S. 217-220 (zum Reichskriegsmuseum und zum darauf bezogenen Bestandsaufbau am Zeughaus 1914-1919), S. 221-227 (zu Restitution, Bestandsvernichtung und Umgang mit den Beständen während der Weimarer Republik), S. 227-238 (zum Aufbau eines Ausstellungsabschnittes zum 1. Weltkrieg im Zeughaus ab 1933), S. 246-248 (zur Auslagerung der Bestände ab 1939 und zu den kriegsbedingten Verlusten 1939-1945).
Beil, Christine: Der ausgestellte Krieg. Präsentationen des Ersten Weltkrieges 1914-1939. Tübingen: Tübinger Vereinigung für Volkskunde 2004, bes. S. 55-70 zur Planung des Reichskriegsmuseums und S. 86-103 zur Präsentation des Weltkriegs im Zeughaus 1914-1918, S. 228-236 zum Umgnag mit den Beständen in den Jahren der Weimarer Republik, S. 319-326 zu den neuen Plänen für ein Weltkriegsmuseum in den 1930er Jahren und S. 327-369 zu den Ausstellungen des Zeughauses in den 1930er Jahren, u.ö.
Der Weltkrieg 1914-1918. Ereignis und Erinnerung [Ausstellung, Ausstellungshalle von I. M. Pei, 13. Mai bis 16. August 2004, Deutsches Historisches Museum, Berlin]. Im Auftr. des Deutschen Historischen Museums hrsg. von Reiner Rother. Wolfratshausen 2004.
Das Berliner Zeughaus. Vom Waffenarsenal zum Deutschen Historischen Museum. Hrsg. von Ulrike Kretzschmar. München u.a. 2006, S. 51f. (zum Zeitraum 1941-1945).
JvH
Julia Freifrau Hiller von Gaertringen11.01.2014